Verein der Freunde des Eiermann-Baus Apolda e.V.

Die Geschichte des Vereins

Zur Entstehung des Vereins

 


 

 

  1. Der schwierige Anfang der Vereinstätigkeit
  2. Der holprige Weg zu ersten Rettungsmaßnahmen
  3. Was wurde bisher für den Eiermann-Bau erreicht?
  4. Publicity – Aktivitäten des Vereins
  5. Aktuelle Sanierungsmaßnahmen

 

Geschichte des VereinDer Fabrikbau von Egon Eiermann in Apolda (im allgemeinen Sprachgebrauch „Eiermann-Bau“ genannt) überstand den 2. Weltkrieg und die Planwirtschaft der DDR, nicht aber die Privatisierung 1992 nach Mauerfall und politischer Wende 1989. Deshalb beschreibt seine Entstehungs- und Nutzungsgeschichte bis zur Stilllegung 1994 durch den „Investor“ gewissermaßen seine guten Tage.

Die Tatsache, dass er Mitte der 90er Jahre einschließlich des umgebenden Firmengeländes wieder in den Besitz der Treuhand bzw. deren Nachfolger, der BvS, gelangte, gehört nicht nur zu den Merkwürdigkeiten seiner Geschichte, sondern war auch der Anfang eines unbeschreiblichen Leidensweges.

  Eiermann – Bau 1998

Obwohl der Eiermann-Bau bereits zu DDR-Zeiten seit  1980 unter Denkmalschutz stand – die Denkmalbehörden der DDR hatten wohl seine bauhistorische Bedeutsamkeit erkannt – und 1992 auch auf die bundesdeutsche Denkmalliste gelangte, ließ man ihn mehr und mehr verfallen und verkommen.
Da insbesondere das Dach an mehreren Stellen undicht wurde, war es nur noch eine Frage der Zeit, wann dieses architektonische Kleinod trotz Denkmalschutzes der Abrissbirne zum Opfer fiel.
Das wäre beileibe kein Einzelbeispiel in der heutigen deutschen Kulturlandschaft gewesen, in der im Grunde alles, was zu den kulturellen Elementen des Landes gehört, ausschließlich nach dem kurzfristigen wirtschaftlichen Nutzeffekt oder der politischen Opportunität bewertet wird. Die wachsende Anzahl der Schließungen von Theatern und Museen, die Abwicklung von namhaften Orchestern und eben auch die Vernichtung von Baudenkmälern gehören mittlerweile zum Alltag und sind neben den beängstigenden Ergebnissen der Pisa – Studien ein offenkundiges und untrügliches Indiz für den Niedergang des deutschen Kulturverständnisses, für die Drift in das Banausentum der Spaßgesellschaft. Dem langsamen Sterben des Apoldaer Eiermann-Baus wollten insbesondere der Berliner Kunsthistoriker Dr. Tilo Eggeling, ein ehemaliger Apoldaer, und der derzeitige Vereinsvorsitzende Obering. Dipl. – Ing. Dietram Franke nicht tatenlos zusehen.
Da alle Versuche scheiterten, die Stadt Apolda oder den Landkreis Weimarer Land für die Übernahme des Bauwerks bzw. dessen Erhalt zu gewinnen, wurde die Gründung eines gemeinnützigen Vereins erwogen, dessen Tätigkeit das Ziel haben musste, den weiteren Verfall oder gar den drohenden Untergang des bauhistorisch einzigartigen Fabrikgebäudes unter allen Umständen zu verhindern.
Am 11. Oktober 1999 wurde auf Einladung von Dipl.-Ing. Dietram Franke die Gründungsversammlung mit neun Gründungsmitgliedern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Studentenschaft, darunter der Landrat des Landkreises Weimarer Land, durchgeführt und Dietram Franke zum Vereinsvorsitzenden gewählt. Zweck des Vereins ist laut Satzung „der Erhalt und die Nutzung des denkmalgeschützten, von Egon Eiermann geplanten Baus in Apolda für die Allgemeinheit“.

Der schwierige Anfang der Vereinstätigkeit

Eine wichtige Voraussetzung für Aktionen und Sanierungsmaßnahmen im Eiermann-Bau war das Erreichen der Verfügungsgewalt durch den Verein. Favorisiert wurde die Idee, dass die Stadt Apolda als Körperschaft des öffentlichen Rechts den Bau übernimmt und zur Optimierung der Fördermöglichkeiten an den Verein als private Körperschaft verpachtet.
Der damalige Bürgermeister Apoldas, der inzwischen auch Vereinsmitglied geworden war, wollte dieses Konzept mittragen und die Treuhandliegenschaftsgesellschaft Erfurt (TLG) als Eigentümer war bereit, das Gebäude für eine symbolische Mark der Stadt zu übereignen, allerdings nur zusammen mit dem umgebenden Gelände.
Da klar war, dass sich das zugehörige Verfahren in Stadtverwaltung und Stadtrat üblicherweise hinziehen würde, mietete der Verein den Eiermann- Bau im Februar 2000 an, um handlungsfähig zu werden und mit der Schaffung der finanziellen und materiellen Voraussetzungen für die Bauwerkssicherung und Teilsanierung beginnen zu können.
Leider lehnte der Stadtrat insbesondere auf Intervention des (damaligen) Baudezernenten und des Finanzdezernenten jede Art einer Übernahme des Eiermann-Baus in Stadtbesitz ohne Gegenstimme ab, obwohl sich auch der Mittelstandsverband der Region –übrigens im wohltuenden Gegensatz zur Wirtschaftsförder – Vereinigung Apolda– hinter das Projekt stellte. Grundlage der Ablehnung waren aus Sicht des Vereins übertriebene Angaben über den Sanierungsbedarf, die den Abgeordneten zur Verfügung gestellt wurden, und für die es keine nur annähernd exakte Ermittlung gab.
Vermutlich spielte bei der Entscheidung auch die übliche Scheu vor den zweifelsohne nicht auszuschließenden Schwierigkeiten eine Rolle. Damit stand der Verein zunächst ohne jede öffentliche Unterstützung da und musste sich zwangsläufig strategisch umorientieren, wenn die Rettungsabsichten für das gefährdete Bauwerk nicht aufgegeben werden sollten. Daher beschloss der Vorstand, auf der Grundlage des Mietvertrages mit dem Eigentümer, die Sicherung und sukzessive Sanierung des Gebäudes allein in Angriff zu nehmen.

Der holprige Weg zu ersten Rettungsmaßnahmen

Zunächst gelang es, die damalige Leiterin des Arbeitsamtes Apolda für das Sanierungsobjekt zu interessieren. Weitere Verbündete wurden mit dem Chef der Unteren Denkmalbehörde und dem Landrat des Weimarer Landes gefunden.
Auch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege sagte Unterstützung zu. Ein erster Schritt in Richtung Dachsanierung war der Antrag für eine sogenannte Jugendqualifizierungs – ABM, dessen Genehmigung sich durch den unerwarteten Tod der Leiterin des Arbeitsamtes beträchtlich verzögerte.
Im September 2001 war es endlich soweit, die ABM war genehmigt, woran der Chef des Arbeitsamtes Erfurt einen großen Anteil hatte. Da trat der damalige Eigentümer auf den Plan. Obwohl er rein gar nichts zum Fortkommen der Angelegenheit beigetragen hatte, selber keinerlei ernsthafte Anstalten zum Stopp des Bauwerkverfalls machte und finanziell an der Maßnahme nicht beteiligt war, untersagte er zur völligen Verblüffung des Vereins und der übrigen Beteiligten mit einem vorgeschobenen Grund jedwede Sanierungsaktivität, wobei er noch die Arbeitsämter Erfurt und Apolda in Misskredit brachte.
Damit war die Maßnahme hinfällig, und das ganze Vorhaben der Bauwerkssicherung drohte zu scheitern.
Es gab seitens des Vereins und anderer Beteiligter die sicher nicht unberechtigte Vermutung, dass der Eigentümer sich auf diese Weise des lästigen Denkmals entledigen wollte, da es in dem Ruf stand, die Vermarktung des Gesamtgrundstückes zu behindern.Dem Vereinsvorsitzenden gelang es, massive Hilfe der Egon Eiermann Gesellschaft Karlsruhe und des Landrates zu erwirken, die beim Bundesfinanzminister intervenierten. Auch der Thüringer Ministerpräsident wurde über den unglaublichen Vorfall in Kenntnis gesetzt. Diese Aktionen führten letztlich dazu, dass der Eigentümer seine obstruktive Haltung aufgab und das Sanierungsverbot im Dezember 2001 aufhob. Da waren allerdings alle Messen schon gesungen. Die ABM musste erneut beantragt werden und auch für das Problem der Sachkostenfinanzierung musste eine Lösung her.Nach all den Schwierigkeiten war im April 2002 alles geregelt, die Sanierung des Daches des Eiermann-Baus und die vorgesehene Beseitigung aller nachträglichen Einbauten konnten unter der Regie des Vereins endlich beginnen. Mitte 2002 gab es einen Eigentümerwechsel. An die Stelle der TLG trat eine andere BvS – Tochter, die Sächsische Grundstücksanierungsgesellschaft (SGSG), die später die Thüringische Grundstücksanierungsgesellschaft (TGSG) gründete, in deren Liegenschaftsbestand der Eiermann-Bau landete.
Diese Gesellschaft klinkte sich mit eigenem finanziellem Engagement in den Sanierungsprozess ein und trat dann in den vom Verein bereits vorgesehen Maßnahmen, die auf die erste ABM folgten, als Auftraggeber bzw. Bauherr auf. Ob die Realisierung dadurch finanziell günstiger gestaltet wurde, sei dahingestellt. Der Verein beteiligte sich u. a. direkt mit der Übernahme der Kosten für die Bodenplatten der Dachterrasse. Von der TGSG wurde darüber hinaus im Rahmen einer SAM die marode Bausubstanz im Umfeld des Eiermann- Baus komplett abgerissen.
Leider mussten dabei auch die historischen Bauten der ehemaligen Glockengießerei Ulrich, in denen die große Glocke des Kölner Doms „Skt. Peter“ gegossen wurde, und eine denkmalgeschützte Shedhalle am Eiermannbau wegen ihres irreparablen desolaten Zustandes der Abrissbirne weichen. Der Verein bekam ab 2002 potente Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sowohl durch vergleichsweise großzügige finanzielle Förderung als auch durch Publikationen und die Vermittlung einer Benefiz-Veranstaltung des Deutschlandfunks trug sie wesentlich zum Erfolg des Vereins bei.

Was wurde bisher für den Eiermann-Bau erreicht?

Besonders wichtig war die Wiederherstellung des Daches mit der wunderschönen Dachterrasse. Das ist geschehen und in der Hauptsache dem Wirken des Vereins zu danken. Die Dachterrasse als Bekrönung des Bauwerkes erstrahlt seit Sommer 2004 wieder in altem historischem Glanze.
Darüber hinaus wurden alle in den Nachkriegsjahren dazugekommenen und nicht von Professor Egon Eiermann stammenden Ein- und Anbauten, Installationen, Putz- und Fliesenschichten beseitigt, die Elektroinstallation wurde in Teilen erneuert und eine Etagentoilette für Damen komplett neu gebaut.

 

 

Als Architekt für die erste und zweite Sanierungsmaßnahme war das Apoldaer Architekturbüro Drewniok tätig, die fachliche Aufsicht über die Rekonstruktionsarbeiten des Daches hatte die hiesige Dachdeckerfirma Peggy Mezödi. Zusätzlich zu seinem finanziellen Beitrag an der Bauwerkssanierung stellte der Verein im Rahmen des Programms „Jump Plus“ auch für ein halbes Jahr drei Arbeitskräfte zur Verfügung.

Eine dritte Maßnahme begann nach sechsmonatiger Pause im Dezember 2004 als
Vergabe - ABM mit dem Eigentümer als Bauherrn.
Mit der Planung beauftragte dieser nicht mehr das Apoldaer Büro, sondern ein Architekturbüro aus Weimar.
Diese Maßnahme sollte sich besonders mit dem Ausbau und der Sanierung der Fenster sowie der Reparatur beschädigter Betondecken befassen. Nach der Ausschreibung der Leistungen erhielt die Fa. Süd A.C. aus Blaubeuren – Erstetten (BW) den Zuschlag.
Dieses Unternehmen ging leider im März 2005 in Konkurs, wodurch ein beträchtlicher Teil der vorgesehenen Arbeiten nicht mehr realisiert werden konnte.
So wurden die Fenster mit Ausnahme der des Speisesaals zwar ausgebaut und die Fensteröffnungen mit Bauplatten wieder verschlossen, die Instandsetzung (entrosten, reparieren, verzinken, anstreichen) unterblieb jedoch.
Auch die Betonsanierung erfolgte nicht.
Allerdings konnten wenigstens die restlichen Entkernungsaufgaben und die notwendige Bauschuttbeseitigung durchgeführt werden. Außerdem wurde die Blitzschutzanlage erneuert.

In den Jahren 2002 bis 2005 sind insgesamt 1 177 000.- € in Sanierung und Entkernung des Eiermann-Baus sowie Abrisse geflossen.
Davon hat die Bundesagentur für Arbeit 738 000.- € beigesteuert, der Eigentümer 271 000.- € (aus sog. 54er Mitteln), der Verein 168 000.- €.
In summa wurden vom Verein 444 000.- € in diesem Zeitraum mobilisiert, darunter 276 000.- € von der BA.

Wesentliche Fördermittel erhielt er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege, sowie anfänglich vom Landkreis Weimarer Land und von der Sparkasse Weimar.
Die restlichen Gelder kamen aus Beiträgen, Spenden und sonstigen Einnahmen.

Nach dem abrupten Ende der Vergabe – ABM betrachtete der Eigentümer das Bauwerk als gesichert und führte vorerst keine weiteren Sanierungsmaßnahmen mehr durch.
Deshalb bemühte sich der Verein ab diesem Zeitpunkt vorrangig um die sukzessive Wiederherstellung des wunderschönen Gemeinschafts- und Festsaales sowie um die weitere Verbesserung der elektrischen Ausrüstung.

Seit dem 2. Halbjahr 2005 wurden so die elektrischen Grundanschlüsse für alle Etagen installiert; im Speisesaal die Elektro – Installation einschließlich Bühnenelektrik komplett wiederhergestellt, die ehemalige Bühne freigelegt und sämtliche Fenster denkmalgerecht restauriert.
Außerdem ist die provisorische Wasserversorgung der Toiletten durch eine fest verlegte Wasserleitung ersetzt worden.

Von März 2006 bis August 2007 wurde in Vorbereitung einer Egon – Eiermann – Ausstellung
(siehe folgendes Kapitel) das gesamte 2. OG (Eiermann- und Schneiderteil) vorgerichtet.
Bei dieser Gelegenheit erfolgte auch die malerseitige Herrichtung des Treppenhauses.
Das war nur möglich, weil die ARGE den Verein mit zwei neunmonatigen Maßnahmen massiv unterstützt hat (Ein – Euro – Jobs).

Mitte 2008 wurde hauptsächlich mit Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die malermäßige Instandsetzung des Speise/Festsaales in Originalfarbtönen vorgenommen.
Die Wiederherstellung seiner historischen Parkettfläche ist im September 2009 abgeschlossen worden.
Mit Hilfe einer weiteren Maßnahme der ARGE wurde der Eiermannteil des 1. OG vor dem Hintergrund des so genannten „Apolda_ DesignerExchange 2008“, das dort im April/Mai 2008 stattgefunden hat, in einen ausstellungswürdigen Zustand versetzt. (siehe nächstes Kapitel). Inzwischen erfolgten auch analog die Renovierung des Schneiderteils und die Durchführung der notwendigen Elektro – Installationen (Beleuchtung, Steckdosen).

Auf diese Weise hat der Verein in den Jahren 2005 bis 2009 weitere 433 900 € für Elektroinstallationen (Erneuerung des Versorgungsnetzes, Beleuchtung etc.) Malerarbeiten (Reko Speise/Festsaal), Fensterrestaurierung (Originalfenster im Speise/Festsaal komplett, sonst teilweise), Verschlusssicherheit (Schließanlage), Parketterneuerung Speise/Festsaal, Ausstattung Speise/Festsaal (Mobiliar nach Originaldesign von Egon Eiermann), Arbeitsleistung Beschäftigte des Vereins (Renovierung 1. u. 2. OG, Treppenhaus etc.), sowie Material für Eigenleistung (Spezialfarbe, Mörtel, Stahlbaukleinteile, Hilfsstoffe etc.) aufgetrieben.

Nennenswerte finanzielle Unterstützung erhielt der Verein dabei nur vom Thüringischen Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und insbesondere von der ARGE. Die übrigen Mittel wurden durch Einnahmen aus Veranstaltungen und privates Sponsoring aufgebracht.

Fachlich wurden die Maßnahmen zeitweilig höchst uneigennützig vom Apoldaer Architekten Dipl. – Ing. Bernhard Schudrowitz begleitet.
Außerdem kontrollieren die Untere Denkmalbehörde und das Thüringische Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie die denkmalgerechte Ausführung.

Publicity – Aktivitäten des Vereins

Als Kultur – und Baudenkmal war der Eiermann-Bau in den 90er Jahren völlig aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden.
Das musste dringend geändert werden, wenn die Erhaltungsabsichten Erfolg haben sollten.
Anknüpfend an die bereits kurz vor der Vereinsgründung im Eiermann – Bau gezeigten hochkarätigen Ausstellungen über Teile des Schaffens von Egon Eiermann und le Corbusier, organisierte der Verein diverse Musikveranstaltungen sowie Foto –, Architektur – und Modedesignausstellungen.

Höhepunkte waren dabei zweifelsohne die Präsentation der besten Diplomarbeiten der Fachhochschule Erfurt, Fachbereich Architektur über Nutzungsvarianten des Bauwerks im Rahmen des Strickmodedesigns, das Benefizkonzert des Deutschlandfunks mit dem Litauischen Kammerorchester unter Leitung von Professor Georg Mais und das sogenannte „Apolda_DesignerExchange 2005“, eine Inszenierung europäischer Modediplome.

Die 27 besten Absolventen der vierzehn renommiertesten Hochschulen für Modedesign präsentierten hier im April/Mai 2005 ihre Kollektionen, ,mit denen sie am „Apolda European Design Award 2005“ Teilgenommen haben.

Ein besonderes Ereignis krönte diesen Superwettbewerb europäischer Nachwuchsdesigner. Karl Lagerfeld, der berühmte Modeschöpfer von Chanel, besuchte diese Ausstellung, verlieh ihr damit den Glanz der internationalen Modewelt und verschaffte dem Frühwerk Egon Eiermanns eine überraschende, aber hoch verdiente Würdigung

 

 

 Karl Lagerfeld und ehemaliger Apoldaer
 Bürgermeister Michael Müller auf der Dachterrasse

Im Jahre 2007 ist durch die Veranstalter und die Jury des „Apolda European Design Award 2008“ entschieden worden, das zugehörige „Apolda_DesignerExchange 2008“, die Ausstellung der Wettbewerbs- und Siegermodelle, erneut wie schon 2005 im Eiermann – Bau zu platzieren. Diese Ausstellung, die vom 26. April bis 04.Mai 2008 stattfand, war nicht nur für die Veranstalter ein Erfolg, sondern hat auch dem Eiermann – Bau wiederum erhebliches Publikumsinteresse eingebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eröffnung des Tages des offenen Denkmals September 2005 im Festsaal (Landrat und Zuhörerschaft)


Ein weiteres Ereignis, das viel Aufmerksamkeit initiiert hat, war im September 2005 die Eröffnung des Tages des offenen Denkmals des Landkreises Weimarer Land im Eiermann – Bau.
Neben dem Landrat und anderen offiziellen Gästen ließen sich viele interessierte Besucher von der ursprünglichen Schönheit des Bauwerkes gefangen nehmen, die besonders durch Dachterrasse und Speise / Festsaal manifestiert wird. Seitdem wird das Gebäude grundsätzlich am Tag des offenen Denkmals für interessierte Besucher geöffnet. Im September 2009 erfolgte die zentrale Eröffnungsveranstaltung dieses den Denkmalen des Landkreises gewidmeten Tages erneut im „Eiermann – Bau“ durch den Landrat. Das wurde verbunden mit dem Beginn eines  deutschlandweit ausgeschriebenen Studentenworkshops, der von dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz zum 4. Male veranstaltet wurde, unterstützt von der Bauhaus – Universität Weimar, dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie unserem Verein.
Der Workshop hatte u. a. die Aufgabe, die städtebauliche Situation zu analysieren, Nutzungskonzepte zu entwickeln und auch Konzepte der Denkmalvermittlung zu erarbeiten. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und haben zu einem nicht geringen Teil unsere eigenen Vorstellungen einer Nutzung des Bauwerkes bestätigt. Nahezu 200 Besucher interessierten sich am Eröffnungstag für das Bauwerk. Der Abend wurde noch gekrönt vom Auftritt Bob Kerr’s Whoopie Band aus London, einer Benefizveranstaltung der Sparkassenstiftung Mittelthüringen im Rahmen deren Konzert- und Veranstaltungsreihe „Hör mal im Denkmal“. Alle diese Ereignisse waren sicher auch eine Anerkennung der Arbeit des Vereins und bestätigten den eingeschlagenen Weg. 2006 fand neben Prunksitzungen von Karnevalsvereinen, Auftritten von Live – Bands und Discos auch eine sehr stimmungsvolle Kundenveranstaltung der Commerzbank Erfurt/Apolda auf der Dachterrasse statt, deren Rahmenprogramm vom Musiktheater des Deutschen Nationaltheaters Weimar gestaltet wurde (Ausschnitte aus dem Musical „Der Graf von Gleichen“).
Viele Besucher dieser Party, die das Bauwerk bisher noch nicht kannten, waren von ihm fasziniert.
Diese Begeisterung des Publikums teilten auch der Regisseur des Musiktheaters Dirk Schattner und der Dramaturg Michael Dißmeier. Beide entwickelten die Idee, die Visualisierung des Oratoriums von Franz Schmidt „Das Buch mit sieben Siegeln“ im Eiermann – Bau vorzunehmen. Nach Zustimmung des Generalintendanten, Herrn Märki, wurde dieses Projekt im Dezember 2006 realisiert.
Das war eine weitere bemerkenswerte Anerkennung von Eiermanns Apoldaer architektonischem Schaffen.
Die beeindruckende Premiere fand im Mai 2007 im Großen Haus des Deutschen Nationaltheaters Weimar statt.

Im Herbst 2005 gelang es dem Vereinsvorsitzenden mit maßgeblicher Hilfe der Universität Karlsruhe und der Egon Eiermann Gesellschaft die große Egon – Eiermann – Ausstellung <<Die Kontinuität der Moderne>> nach Apolda zu holen, um sie hier als Dauerausstellung zu installieren. Diese wurde davor anlässlich des 100sten Geburtstages des Architekten 2004 in Karlsruhe, Berlin und Nürnberg gezeigt. Die Vorrichtung der Ausstellungsetage im Eiermann – Bau und des Treppenhauses war bereits im Sommer 2007 mit tatkräftiger Unterstützung der ARGE abgeschlossen.

Mit dem Aufbau der Ausstellung wurde danach im Sommer 2007 begonnen mit Personal, das ebenfalls die ARGE zur Verfügung stellte. Die fehlenden Reproduktionen der Originaldokumente konnten mit Hilfe der
Egon Eiermann Gesellschaft auf die Beine gebracht werden.
  

 

Egon – Eiermann – Ausstellung

Einen besonderen Dank verdient der Chef des Berliner Architekturbüros Nägeli, Herr Professor Nägeli, der fachliche Unterstützung durch die Uni Karlsruhe organisierte und dafür dort sogar einen Fördertopf öffnen konnte.
Einen großen Beitrag für das Gelingen der Ausstellung hat auch die Fa. Wilde & Spieth durch das Sponsoring der Exponate für den Teil „Eiermann – Möbel“ geleistet.

In Apolda konnte zunächst nur der Bürgermeister für das Projekt begeistert werden, dessen Hilfe sich allerdings für’s erste, abgesehen von kleineren Beträgen, wegen der chronischen Finanznot der Kommunen lediglich auf den ideellen Bereich erstrecken konnte. Das war aber auch schon sehr anerkennenswert. 

     

Egon – Eiermann – Ausstellung im Eiermann – Bau Apolda
Egon Eiermann – Die Möbel

Besonders enttäuschend war bis dato das Desinteresse des örtlichen Energieversorgers, der sich ansonsten gerne als Kunst - Mäzen und Förderer solcher Vereine darstellt. Auch größere regionale Industrieunternehmen sowie das Land Thüringen Landkreis lehnten aus wirtschaftlichen Gründen eine finanzielle Beteiligung an dieser Ausstellung ab, was übrigens gleichermaßen anfänglich für den Landkreis galt. Im wohltuenden Gegensatz dazu hat ein hiesiger Handwerksbetrieb, Elektro – Lindner, mit seinem Sponsoring der Ausstellung sehr geholfen. Die Sparkasse Mittelthüringen, deren Direktor das Ausstellungsprojekt vom Vereinsvorsitzenden vorgestellt bekam, engagierte sich besonders in jüngster Zeit spürbar für Ausstellungen und Veranstaltungen als temporäre Nutzungsmöglichkeiten, aber auch für Restaurierungen des Baus.Ein großes Dankeschön gebührt in dem Zusammenhang auch einem Vereinsmitglied,
Herrn Professor Schreck, der aus Anlass seines 80. Geburtstages dem Verein eine bemerkenswerte Spende zukommen ließ, sowie der Egon Eiermann Gesellschaft Karlsruhe, die sich ebenfalls mit einem beachtlichen Betrag am Sponsoring beteiligte.Trotz vorgenannter finanzieller Zurückhaltung einiger potentieller Sponsoren konnte die Ausstellung letztlich aufgebaut und im Rahmen des Bauhausjahres 2009 eröffnet werden.
Gelegentlich wurde der Festsaal für Belegschaftsfeiern und Jubiläen genutzt. So z.B. 2007 und 2010 von der Agentur für Arbeit. Anfang Juni 2007 führte der bekannte Essener Architekt Prof. Gerber, der gebürtiger Apoldaer ist, einen Tag eines Abiturjubiläums mit Besichtigung und der Buchlesung des ebenfalls früher in Apolda beheimateten Schriftstellers Dietrich Homann durch. Eine sehr stilvolle Veranstaltung, bei der auch für den Verein gespendet wurde. Ein Höhepunkt und Meilenstein im Vereinsgeschehen war zweifellos die Mitgliederversammlung der Egon Eiermann Gesellschaft im 12. Oktober 2007. Alle daran Beteiligten fanden schon damals die Entwicklung, die das Bauwerk genommen hat, bemerkenswert. Trotz ihrer noch sichtbaren Unvollständigkeit hatte auch die Ausstellung offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen. Mit großer Freude konnte der Vereinsvorsitzende das diesbezügliche Lob von Frau Brigitte Eiermann, der Witwe des großen Architekten, und des Vorstandes der Gesellschaft entgegennehmen.
Wohl auf Grund der in Apolda vorgefundenen positiven Situation hat sich die Egon Eiermann Gesellschaft entschlossen, Mitglied im Verein der Freunde des Eiermann – Baus Apolda e.V. zu werden, ebenso wie einige Vorstandsmitglieder der Gesellschaft.

Das ist nicht nur eine große Ehre und Anerkennung für den Apoldaer Verein, sondern auch eine außerordentlich kompetente Stärkung. 2009 beging Thüringen auf regionaler Ebene (Landkreis Weimarer Land, Weimar, Jena, Erfurt) mit finanzieller Unterstützung des Landes das 90. Jubiläum des Weimarer Bauhauses. Der Vereinsvorsitzende, Dipl. –Ing. Dietram Franke, wurde 2007 in eine Arbeitsgruppe berufen,

die begleitende Projekte verwirklichen sollte. Dazu hat er eine modulare Erweiterung der Egon – Eiermann – Ausstellung als Projekt eingebracht, die mit der Themenstellung „Bauhaus“ kompatibel ist, ohne die Distanz Eiermanns zu bestimmten Teilen der Bauhausphilosophie zu unterschlagen. Sie wurde Bestandteil der entsprechenden Synopsis. Damit verbunden waren auch Geldmittel, die vom Landkreis Weimarer Land, der Stadt Apolda und der Sparkasse Mitteldeutschland zur Verfügung gestellt wurden. Da im gleichen Jahr der Apoldaer Eiermann – Bau das Alter von 70 Jahren erreichte − auch ein Jubiläum − , passte das ganz gut zusammen. Auf Grund dieser Erweiterung hat der Verein die Ausstellung am 9. Mai 2009 unter der Bezeichnung „

 

 

Frau Brigitte Eiermann zur Vernissage

Die Moderne in Thüringen – vom Bauhaus zu Egon Eiermann“ eröffnet,vorgesehen als Permanentausstellung.Die Vernissage erfolgte in Gegenwart der Witwe des Architekten, Brigitte Eiermann.

Ergänzend wurden im 1. OG des Eiermann – Baus unter dem Thema „Frei schwingen“ von einem Veranstalterkonsortium bis 30. August 2009 klassische Bauhaus – Stühle präsentiert.
Eine weitere erstklassige Ergänzung ist Ausstellung des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie „Bauen nach dem Bauhaus – Neues Bauen in Thüringen“,
die der Verein in seine Obhut genommen hat.Seit der zweiten Hälfte des Jahres 2008 fanden diverse Lehrveranstaltungen, Studien und Seminare der Bauhaus –Universität Weimar (Fakultät Denkmalpflege und Baugeschichte) und der Fachhochschule Erfurt (Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst) statt, die sicher bei der teilnehmenden Studentenschaft die Sinne für die Schönheit von Egon Eiermanns Bauwerk wie überhaupt für seine Architekturphilosophie schärfen dürften.
In dem Zusammenhang erwähnenswert ist ein Symposium, das im Juni 2009 unter dem Thema „Das Bauhaus und Egon Eiermann“ mit den Referenten Professor Lothar Götz und Frau Dr. Sonja Hildebrandt, ebenfalls vom Verein organisiert, durchgeführt wurde.2009 wurden im Mai der Eiermann – Bau außer für die Vernissage der genannten Ausstellung noch für die zentrale Eröffnungsveranstaltung der langen Nacht der Museen sowie die Durchführung des Kreisheimattages auserkoren, Ausdruck wachsender Akzeptanz des Gebäudes.


Anlässlich des Kreisheimattages ist der Vereinsvorsitzende Dietram Franke für seine Tätigkeit mit dem Kreisheimatpflegepreis 2009 des Landkreises Weimarer Land geehrt worden.

Der bereits erwähnte sehr erfolgreiche Studentenworkshop, der deutschlandweit ausgeschrieben war, gehörte ebenfalls zu dieser bemerkenswerten Veranstaltungsreihe.Das 1. OG wurde bisher mehrfach im Jahr für Discos genutzt, was neben Leben in den Bau auch ein wenig Geld in die Renovierungskasse brachte.Besonders stimmungsvolle Feierlichkeiten im Jahre 2010 waren der Partnerschaftstreff der Energieversorgung Apolda und der Stadtwerke Weimar sowie die Jahrestagung des Notarbundes Thüringen.Bedingt durch die Baumaßnahmen der 1. Sanierungsphase fanden ab der 2. Hälfte 2010 bis Ende November 2011 keine Veranstaltungen statt.

 

 

 

 

Die jüngste Veranstaltung war dann wieder im Mai 2012 das sogenannte IBA – Labor, das letztlich auf Initiative und mit Unterstützung des Vereins im Eiermann – Bau stattgefunden hat.
Dieses Forum diente der Vorbereitung der Internationalen Bauausstellung in Thüringen. Sowohl die Teilnehmer aus dem In- und Ausland als auch die Geschäftsführerin der IBA Thüringen GmbH, Frau Professor Eich – Born, waren von der Ausstellung und dem Bauwerk beeindruckt und begeistert.

 

 

Medienecho

Die Presse hat die Aktivitäten des Vereins stets freundlich begleitet. Neben vielen Beiträgen in lokalen Blättern sind umfangreichere Artikel in der Thüringer Allgemeine, im Deutschen Architektenblatt, im Magazin „Monumente“, in der „Neuen Züricher Zeitung“ sowie im „Thüringer Kulturjournal“ erschienen.
Zudem gab es außer der schon erwähnten Konzertübertragung des DLF auch noch einige Reportagen und Interviews über Verein und Eiermann – Bau in Rundfunk und Fernsehen.

Nicht immer spielte in den Beiträgen die Leistungen des Vereins eine angemessene Rolle. Das ist aber bei den Medienfuzzis nichts Neues.

Aktuelle Sanierungsmaßnahmen

Die GESA Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH in Berlin hat rückwirkend zum 01.01.2007 alle Besitzrechte von der TGSG Thüringer Grundstücksanierungsgesellschaft mbH übernommen.
Dieses Unternehmen gehört als mittelbares Unternehmen des Bundes ebenso wie die mittlerweile aufgelöste TGSG zum Firmenpool der BvS.

Dieser Eigentümer hat 2010, wesentlich inspiriert durch die Tätigkeit des Vereins, mit der kompletten Sanierung der Fassade des Gebäudes und Teilen des hinter dem Bau liegenden Terrains begonnen, eine höchst erfreuliche und umfängliche Ergänzung der Bemühungen des Vereins, das Innere des Bauwerkes auf Vordermann zu bringen.
Die Absicht, die sich damit verbindet, besteht zum einen in der Schaffung günstigerer Bedingungen für potentielle Nutzer und Investoren, eine Auffassung, die auch der Verein von jeher vertreten hat (siehe Nutzungskonzept).

Zum anderen spielt sicherlich auch die Ausrichtung der Thüringer Landesgartenschau im Jahre 2017 durch die Stadt Apolda eine Rolle.
Das Bauwerk soll dabei natürlich möglichst attraktiver Mittelpunkt der es umgebenden neu gestalteten Landschaft sein.

Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt:

die Restaurierung aller vom Verein noch nicht instand gesetzten historischen Fenster

die Sanierung des Betonskeletts, der Gründungen und schadhafter Decken sowie die Beseitigung sonstiger Fassadenschäden

der Abriss nicht originaler Anbauten (z. B. ehemaliger Pförtnerraum)

die Neugestaltung des ursprünglichen Zugangs zum Eiermann’schen Treppenhaus

der Abriss des Fahrstuhlschachtes und dessen Wiederaufbau; Montage eines neuen

verkleinerten Lifts zur Ermöglichung des Einbaus einer ausreichend bemessenen Treppe, die als gesetzlich erforderlicher dritter Fluchtweg dient

Schaffung mit LKW befahrbarer Einfahrten im Erdgeschoss

Sanierung der mit Schmierstoffen und Kühlmitteln kontaminierten Fußböden und  Wände im Erdgeschoss

Neubau aller Toiletten und Einrichtung von Toiletten für Behinderte; historische Vorbilder wurden bei der Gestaltung nicht einbezogen.

Einbau von Raumtrennwänden im Erdgeschoss, 1. und 2. OG

Installation von Beleuchtungskörpern in den Treppenhäusern und im Bühnenbereich des Speisesaals in Anlehnung an die historischen Vorbilder

Neugestaltung des Abwassersystem

Anlegen von Parkplätzen im rückwärtigen Bereich des Bauwerkes

Der Investitionsaufwand betrug nach Angaben des Bauherrn etwa 3 Mio Euro incl. beträchtlicher Planungs- und Bauleitungskosten des beauftragten Planungsbüros.
Für die Maßnahme sind insgesamt 2 Jahre vorgesehen, wobei in einer zweiten Sanierungsphase nutzungsangepasste Heizsysteme installiert werden sollen.
Gegenwärtig gibt es keine diesbezüglichen Aktivitäten.

Für den Verein hatten Bauarbeiten notwendigerweise den Umzug der Ausstellung in den ehemaligen Verwaltungsbau (Winkelbau), der ebenfalls von Eiermann in wesentlichen Teilen gestaltet wurde, zur Folge.

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsgebäude (Winkelbau)                                                         „Die Moderne In Thüringen…“ (Ausschnitt)

Dankenswerterweise stellte die ARGE dafür 3 Leute in einer sogenannten Entgeltvariante für ein Vierteljahr zur Verfügung.
Es war keine leichte Aufgabe,  zumal die zu beziehenden Räume zunächst in einen ausstellungswürdigen und für den Zweck geeigneten Zustand gebracht werden mussten. Aber alle großen und kleinen Schwierigkeiten konnte man angesichts der Aussicht, in ca. zwei Jahren einen in altem Glanz erstrahlenden Eiermann – Bau anschauen zu können, gern in Kauf nehmen.

Im September 2011 fand die erneute Vernissage statt. Die Betreuung der Ausstellung erfolgt mit Personal, das im Rahmen eines bewilligten Projektes der Bürgerarbeit vom Verein eingestellt wurde. Bis Mitte 2014 ist damit der Bestand der weltweit einzigartigen Ausstellung über
Egon Eiermanns Lebenswerk personell gesichert.
Besucher aus dem In- und Ausland waren bislang einhellig begeistert, wie im ausgelegten Gästebuch nachzulesen ist.

Einen weiteren Bürgerarbeitsplatz hat der Verein bis 31.12.2014 bewilligt bekommen und auch mit einer Mitarbeiterin besetzen können.
Diese soll im Wesentlichen Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Baudenkmals und der Ausstellung zum kulturellen Wahrzeichen Apoldas und touristischen Besuchermagneten konzipieren und bearbeiten
Dazu gehören u. a. die Erweiterung der Internetpräsenz des Vereins durch Vernetzung mit Stadt, Landkreis, Touristischen Verbänden, Museen, Kunsthäusern, Egon Eiermann Gesellschaft
und Universitäten; die Kontakterweiterung zu den Medien sowie die konzeptionelle Vorbereitung eigener Veranstaltungen

 

Am 28. November 2011 wurde die 1. Bauphase des Sanierungsvorhabens offiziell mit einer Festveranstaltung im Speise/Festsaal des Eiermann – Baus durch die GESA GmbH
in Gegenwart der Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen abgeschlossen.
Zur großen Freude des Vereins  war es vor allem die Ministerpräsidentin, Frau Christine Lieberknecht, die sich in ihrer Rede vergleichsweise ausführlich über die Vereinsanstrengungen zur Bewahrung des Bauwerkes äußerte. So sagte sie unter anderem sinngemäß, dass ohne das Wirken des Vereins, ohne seine erfolgreichen Erhaltungsbemühungen und ohne die Hartnäckigkeit des Vereinsvorsitzenden Franke dieses Fest gar nicht hätte stattfinden können, weil das Bauwerk mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr existieren würde.
Der Tenor der Reden vom Aufsichtsratsvorsitzenden der GESA GmbH, Herrn Dr. Breitenstein, sowie des Landeskonservators Thüringens, Herrn Diplom – Restaurator Holger Reinhardt
war ähnlich.
Auf eine derartige Anerkennung unserer Arbeit darf der Verein schon ein wenig stolz sein. Mithin hat sich sein bisheriger Kampf um Erhalt und Sanierung des architektonischen Kleinods „Eiermann – Bau“ unzweifelhaft gelohnt.

Vom Eigentümer, der GESA GmbH, waren Dankesworte an den Verein für dessen erfolgreiche Tätigkeit nicht zu hören, obwohl die GESA seit Juni 2009 Vereinsmitglied ist. Möglicherweise steckt da die Philosophie dahinter, dass diese Mitgliedschaft bereits Dank und Anerkennung in ausreichendem Maße ist.

Der Verein der Freunde des Eiermann – Baus Apolda e. V. hat für das Bauwerk bis dato immerhin mehr als 850 000 Euro Finanzen generiert. Nicht gerechnet dabei sind Aufwendungen zur Schaffung öffentlichen Bewusstseins für das Denkmal (Ausstellungen, Veranstaltungen).

Seine jüngste Restaurierungsaktion war das Einbringen aller Fensterbretter im Speise/Festsaal im Juni 2012, die von der Denkmalbehörde auf der Grundlage vom Vereinsvorsitzenden erstellter Unterlagen genehmigt wurden..

Zwischenzeitlich zeichneten sich auch vielversprechende Absichten für eine dauerhafte Nutzung ab, wie z. B. die Unterbringung des „Archivs der Moderne“ der Bauhaus – Universität Weimar als Show – Depot, die auch vom Vereinsvorsitzenden mitinitiiert wurde. Allerdings mehren sich leider die Anzeichen dafür, dass dieses Vorhaben scheitert. Ob da zu hohe Mietforderungen der Eigentümergesellschaft oder andere Interessen dahinter stecken, lässt sich vom Verein nicht sagen. Ein herber Rückschlag bezüglich der Nutzung des Gebäudes wäre es allemal.  
Auch die Absicht eines Automobiloldtimer – Verleihs aus Berlin, der das gesamte Parterregeschoss als Ausstellungsfläche und Werkstatt nutzen wollte, hat sich bedauerlicherweise ebenfalls zerschlagen, zeigt aber, wie bekannt das Bauwerk inzwischen auch weiter entfernt von Apolda schon ist. Das zumindest macht ein wenig Hoffnung.
Solcherlei Nutzungen entsprechen den Vorstellungen des Vereins, würden sich zweifelsfrei dem architektonischen Charakter des Bauwerkes anpassen und weiterhin für überregionale Aufmerksamkeit sorgen. Man wird sehen.

Leider hat sich das bislang gute Verhältnis zwischen der GESA GmbH und dem Verein im Jahre 2012 merklich verschlechtert, ein Zustand, den der Verein nach seiner Auffassung weder provoziert noch zu vertreten hat.
So ist entgegen bisher üblicher Praxis eine Unterstützung der Vermarktungsbemühungen des Eigentümers durch den Verein nicht mehr erwünscht. Über den aktuell tatsächlichen Stand der Vermarktungsaktivitäten und konkrete Nutzungsabsichten eventueller Interessenten erhält dieser keine verwertbaren Informationen.

Das widerspricht ganz zweifelsfrei Erklärungen, die die Eigentümergesellschaft, deren Rechtsnachfolger die GESA GmbH ist, im Zusammenhang mit der Ausreichung von Fördergeldern an den Verein gegenüber der Deutschen Stiftung Denkmalschutz abgegeben hat.
Dem Verein wurde ebenfalls die Nutzung des Speise/Festsaales zu zumutbaren Bedingungen im Widerspruch zu vorher abgegebenen Zusicherungen nicht mehr erlaubt, obwohl gerade dieser mit Ausnahme einiger Bühnenlampen von ihm komplett restauriert wurde. Das betrifft auch den wesentlichen Teil der Sanierung der Dachterrasse.
Der größte Schlag ist allerdings der für den Winkelbau angebotene Mietvertrag, der den Mietvertrag für den Eiermann –Bau ablösen soll.
Er enthält horrende Forderungen für Heiz- und Betriebskosten (ohne Messgrundlage), die den finanziellen Ruin des Vereins bedeuten würden. An einer Lösung dieses Problems wird aktuell gearbeitet. Das Ergebnis ist offen. Falls kein vernünftiges zustande kommt, sind die Ausstellung und die Bürgerarbeitsplätze vom Untergang bedroht.
Mittlerweile wurde dem Verein sogar die Kündigung angedroht, falls er den angebotenen Mietvertrag nicht bis 7. September akzeptiert.
Ohne Gegenwehr wird sich der Verein aber nach mehr als 12 jähriger erfolgreicher Schufterei für das Denkmal nicht aus dem Feld schlagen lassen.

Das vorläufig letzte Kapitel dieser eigentlich erfreulichen Erfolgsgeschichte erinnert fatal an das Schicksal des Mohren in Schillers „Fiesco“. So etwas ist aber in diesem in reichem Maße von Opportunisten und Pharisäern bevölkerten Land sicher nicht außergewöhnlich.
Andererseits ist vielleicht der Spruch des Wahlthüringers Johann Wolfgang von Goethe ein wenig tröstlich:

Der Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, dass tüchtige Menschen undankbar gewesen wären.“

Das könnte auch Egon Eiermann gesagt haben.eiermannbau

„Eiermann – Bau“ im Juni 2012

Autor:  Dietram Franke                                                                                 Stand August 2012

 

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